Stellt man dem Einzelhund einfach bedenkenlos sein Futter an einen beliebigen Platz, ist das in einem Rudel eine ganz andere Geschichte …
Unsere Rudel-Regel beim Essen: Jeder Hund hat seinen Platz, an dem er ruhig wartet, bis seine Futterschüssel kommt. Ein Welpe, der aufgeregt zwischendrin herumwuselt und die Ruhe stört, ist da eher nicht erwünscht.
Von Tag 1 an haben wir also geklärt, wo Ophelia auf ihr Fressen wartet, dass sie dabei sitzenbleiben soll und dass sie warten muss, bis die drei Kollegen ihre Schüssel erhalten haben (was die schwerste Übung ist!). Gleichzeitig darf sie etwas abseits der Hunde speisen, damit sie nicht futterneidisch zu schlingen beginnt, und auch selbst Ruhe beim Fressen hat. Diesen Ablauf habe ich von der ersten Mahlzeit an ritualisiert, damit rasch Gewohnheit, Sicherheit und Ruhe entsteht.
Lernturbo: intensive Phase bis zur 12. Lebenswoche
Die Sozialisierungsphase beim Welpen dauert bis zur 12. (16.) Lebenswoche an. In dieser Zeit ist der kleine Hund extrem aufnahmebereit für alle Lernerfahrungen. Es wäre äußerst fahrlässig, dieses Zeitfenster nicht für die wichtigen Dinge im Zusammenleben zu nützen!
Bei Ophelia hat das bedeutet: Innerhalb von drei Tagen kam sie auf Zuruf ihres Namens freudig angelaufen – wir unterstützen diese Motivation, in dem wir ein Fass aufmachen und jubeln! Von Tag 1 an hat sie verstanden, dass man sitzend warten muss, bis die Futterschüssel angesegelt kommt – sonst kommt sie nicht. Wie ich ihr das verklickert habe, kannst du weiter unten lesen.
Side-Effekt: Ophelia setzt sich mehrmals täglich deutlich sichtbar vor mir hin und sieht mich erwartungsvoll an. Auch wenn das wirklich zuckersüß ist, musste sie dann leider doch erfahren, dass das brave Sitzen nicht immer ein Automatik-Knopf für Futter ist ;-)
Ophelia lernt „Sitz“
Das ist eine der einfachen Übungen für den Welpen, denn er ist schon von seiner Mama gewohnt, im Sitzen an die Zitzen zu gelangen. Ich füttere den Welpen zu diesem Zweck aus der Hand, halte ihm das Futter hin und er wird versuchen dranzukommen und hinaufspringen. Das führt nicht zum Erfolg, ich gebe keinerlei Hör- oder Sichtzeichen, sondern lasse den Welpen selbst überlegen, wie er es schaffen könnte. Wie oben schon erwähnt, dämmert es ihm üblicherweise recht schnell, weil er das bereits von Mama kennt.
Mit ein paar Bissen aus der Hand verstärke ich diese Lernerfahrung. Bei der nächsten Mahlzeit (wir füttern anfangs noch viermal) sitzt Ophelia bereits während sie mich aufmerksam beobachtet, wie ich ihre Futterschüssel fülle. Der Drops ist gelutscht!
⇒ Tipp: Da ich mit Ophelia später auch Obedience machen werde, setze ich nun sowohl ein Sichtzeichen (erhobener Zeigefinger) und das Hörzeichen „Sitz“ ein. Für das Futter oder den „Hausgebrauch“ wäre das nicht unbedingt erforderlich, es sei denn, du möchtest, dass dein Hund auf deine Aufforderung hin auch in anderen Situationen eine Sitz-Position einnimmt.